Grundsätzliches:
Die Loks der Kerkerbachbahn fuhren alle mit dem Schornstein Richtung Westerwald. Eine Drehscheibe gab es nicht.
Über die Betriebs-Jahre wurden 20 verschiedene Lok- Nummern vergeben. Gleichzeitig in Betrieb waren aber immer nur 2 - 4 Loks.
Lok Nummer 20 fuhr nie bei der Kerkerbachbahn sondern wurde extra für den Museum- Zug in Kerkerbach angeschafft.
Die Maschinenfabrik Esslingen baute 1885 unter der Fabrik Nr.2091 die Lok für die Fa. Soenderop, die den Auftrag zum Bau der Kerkerbachbahn bekommen hatte. Sie wurde zum Streckenbau benutzt und ging später in das Eigentum der Kerkerbachbahn über. Als Lok Nr: 1 trug sie den Namen "Schupbach". Sie wurde 1916 ausgemustert.
Ebenso wie die baugleiche Lok 1, wurde auch Lok 2 von der Fa. Soenderop, zu Bauzwecken bei der Maschinenfabrick Esslingen, unter der Fabriknummer 2092 bestellt. Die Lok gehörte, ebenso wie 2 Personenwagen und 44 Güterwagen zur Erstausstattung, die von Esslingen komplett geliefert wurde. Bei der Kerkerbachbahn lief sie bis 1925 unter dem Namen Steeden. Die kleinen B- gekuppelten Loks genügten wohl dem Betrieb der ersten Zeit.
Schon 1889 beschaffte die Kerkerbachbahn eine dritte Lok, bei der Fa. Krauss. Sie wurde mit der Fabriknummer 1912 geliefert und wieß 3 Achsen auf. Der C- Kuppler tat bis ca. 1930 seinen Dienst als Lok 3, mit dem Namen Dachs.
Dies ist leider kein orginal Bild der Kastenlok 4, aber so ähnlich muss sie ausgesehhen haben. Die Kerkerbachbahn kaufte die Lok von der Kön-Bonner Eisenbahn, die ihr Meterspurnetz auf Regelspur umbaute, im Jahre 1932. Die Kastenlok wurde schon 1897 bei Fa.Hagans unter der Fabr.Nr:356 gebaut und war bei der KB nur bis 1936 im Einsatz.
Die Lok Betriebsnummer 4 wurde bei der Kerkerbachbahn zweimal besetzt. 1937 wurde die Lok 4 von der Brohltalbahn gekauft. Sie trug dort die Bezeichnung G4 und wurde zusammen mit einer Schwestermaschiene G3 seit 1923 eingesetzt. Ursprünglich waren beide Loks für die Siamesische Staatsbahn gebaut worden, konnten aber während der Kriegswirren des 1. Weltkriegs nicht abgeliefert werden. Sie war bis 1958 in Betrieb und wurde 1960 ausgemustert.
Im Jahre 1909 beschafte die Kerkerbachbahn dann wegen des gestiegenen Verkehrsaufkommens und der Streckenerweiterung nach Mengerskirchen weitere, nun eindeutig stärkere, Loks. Die
4-achsigen Maschinen wurden von O&K (Ohrenstein& Koppel) geliefert. Mit der Fabrik Nummer 3260 traf im Mai 1909 die erste D-gekuppelte Maschine ein und wurde als Lok 12 gezeichnet, ohne weiteren Namen. Sie wurde 1949 abgestellt.
Als Lok 13 wurde die baugleiche Maschine mit der Fabrik Nummer 4396 im Jahre 1911 geliefert. Sie lief bis 1952. Lok 12 und 13 hatten etwa 250 Ps und waren von Anfang an mit Regelspurpuffern ausgerüstet, um auch auf dem Dreischienen- Gleis der unteren Strecke, nach Steeden und Dehrn, die Regelspur -Güterwagen zu befördern.
1919 bestellte die Kerkerbachbahn eine weitere Lok, nun bei der Fa. Krauss Mùnchen. Mit der Fabrik- Nummer 7519 leiferte Krauss die 500 Ps starke Lok 14. Wie Lok 12 u. 13, war Lok14 als D-Kuppler gebaut. Die Kerkerbachbahn war mit dieser Lok durchaus zufrieden und setzte sie bis 1957 ein.
Die Lok 15 wurde von Henschel unter der Fabriknummer 26169 gebaut. Sie war fast baugleich mit Lok 16 und wurde im Jahre 1948 von der Kerkerbachbahn übernommen und umbebaut. Die übergroßen Wasserkästen machten sie nicht gerade zu einer Schönheit.
Im Jahre 1942 wurde für die Heeresfeldbahnen (750mm Spur) mehrere Loks mit Schlepptender gebaut.
Diese Maschine wurde von Jung mit Fabriknummer 9677 gebaut und stand nach dem Krieg in Nürnberg. 1948 übernahm die Kerkerbachbahn die Lok und baute sie zur Tenderlok um.
Mit den Schlepptender- Lok 4 hatte man nicht ganz so gute Erfahrungen gemacht, schleppte sie doch das Wasser und die Kohle als Last hinter sich her. Auf den Treibachsen der Lok fehlte das Gewicht und die Treibräder neigten schnell zum durchdrehen. Auf der kurzen Strecke der Kerkerbachbahn benötigte man die großen Vorräte des Tenders auch nicht.
Da man die Lok sowiso Umspuren musste, baute man sie gleich auch zu einer Tenderlok um.
1960 wurde sie verschrottet.
Diese Lok entspricht des Regelbauart der preußischen T13 bzw. der Reichsbahn Baureihe 92. Sie wurde von der Lokfabrik Hohenzollern unter der Fabriknummer 4190 im Jahre 1921 gebaut. Sie fuhr viele Jahre für die Werksbahn der BASF (IG Farben) Ludwigshafen als Lok 53. Zur Kerkerbachbahn kam sie im Jahre 1956 und wurde bis 1960 auf der unteren Strecke nach Dehrn und Steeden eingesetzt.
Die Regelspur- Diesellok 18 hatte wieder einen Namen. Wie die Lok 1 hieß sie "Steeden". Von der Fa. Ruhrtaler wurde sie mit Fabriknummer 3574 im Jahre 1958 gebaut. Sie verdrängten die Dampfloks. Bis zum Ende der Kerkerbachbahn blieb sie in Betrieb. Die Bundesbahn übernahm zum 01.01.1975 die Maschine und bezeichnete sie als Lok 333 901-7. Sie wurde bis 1979 weiterhin überwiegend in ihrem alten Einsatzgebiet von Limburg -Kerkerbach- Dehrn eingesetzt. Dann schob man sie nach Darmstadt und Hanau ab. 1981 verkaufte die Bundesbahn sie an die "Tanklager u. Fernleitungsgesellschaft", die sie in Pfungstadt und Rösrath einsetzte. 1998 wurde sie an dei Brig-Visp-Zermat Bahn in die Schweiz verkauft.
Dort fährt sie noch heute.
Lok 19 "Kerkerbachtal" wurde 1958 als Schmalspurlok ebenfall von Fa. Ruhrtaler an die Kerkerbachbahn geliefert. Fabriknummer 3575 trug sie und wurde nur noch 1 Jahr auf der Schmalspurstrecke nach Hintermeilingen eingesetzt. Mit deren Stilllegung baute man sie 1961 zur Regelspurlok um, somit konnte man auch auf die 3. Schiene nach Steeden und Dehrn verzichten. 1975 von der Bundesbahn als 333 902-5 bezeichnet wurde sie 1981 an die Furka Oberalb- Bahn in die Schweiz verkauft. Dort war sie, wieder als Schmalspurlok zurückgebaut, mit ihre Schwesterlok noch bis Ende 2012 in Betrieb. Im Frühjahr 2013 wurde sie von Herrn Lutger Gutwein gekauft, in Siegen umlakiert und steht nun in Altenbeken.